Wagner Sylvester - Mundartliche Dichtung - 1807-1865

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Anlaesslich des Ablebens des Dichters Sylvester Wagner am 10. Oktober 1865 in Henndorf konnte die Salzburger Zeitung in einer kurzen Meldung nur bestaetigen, dass das Leben und das Werk dieses begabten Kuenstlers ungerechtfertigterweise niemals groessere Aufmerksamkeit erregt hatten. Der Vorzug von Wagners Dialektdichtung liegt in ihrer Natuerlichkeit und Ungezwungenheit der Sprache, er liefert einen Reichtum an Bildern und bietet eine Tiefe der Gedanken. Als Vielschreiber trat er im Gegensatz zu anderen nicht hervor. Auch seine "Schnadahuepfl-Dichtung", die sich ihre Themen aus den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Natur holte, darf nicht als bedeutungsloser "Singsang" abgetan werden. 1845 erschien im Oberoesterreichischen Jahrbuch fuer Literatur und Landeskunde eine Dorfgeschichte, die den Titel "Der Hahnpfalz" trug und in der Gegend des Unterberges spielte. Neben Beitraegen fuer Zeitungen und Jahrbuecher lieferte der an Medizin und Astronomie interessierte Sylvester Wagner auch Kalendarien mit Angabe der bevorstehenden Himmelserscheinungen fuer Kalenderverleger und veroeffentlichte eine Beschreibung von Wien als Wegweiser fuer Fremde. A ehrloegs Geblueet Und an aufrichtoegs G'mueeth Und a Herzal a treu's: Das is d' Salzburga Weis! A hoamtueckoesch G'mueeth Und a zaunmatt's Geblueet Und a grundfalschoe Roed Kennan d'Salzburga noet. Eines seiner schoensten und zugleich bekanntesten Lieder "s' Wehload" Keine Schwalbe bringt Dir zurueck, wonach Du weinst, doch die Schwalbe singt im Dorf wie einst. Heute erinnert an diesen Literaten ein nach dem Dichter benannter Weg, eine Gedenktafel an der aeusseren Kirchenmauer, sowie das Sylvester-Wagner-Denkmal.

Quelle: Auszuege aus der Henndorfer Chronik (1992) - Alfred Stefan Weiss und Roswitha Preiss