Henndorfer Tracht

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Der Name Carl Mayr ist mit der Schöpfung der Henndorfer Tracht verbunden. Um 1900 war das Bestreben, alte Trachten zu erneuern. Carl Mayr hat hiefür entscheidende Impulse gesetzt. Er verwendete alte Schnitte und formte sie um. Diese wurden in die Salzburger Trachtenmappe aufgenommen. Schon 1935 kam es zur Herausgabe einer ersten Salzburger Trachtenmappe, die 1943 durch Trachtenbilder für Salzburg in vier Mappen "Unsere Tracht" ergänzt wurde. In der Trachtenmappe I. ist folgendes zu lesen: Vor mehr als 40 Jahren schuf der akademische Maler Carl Mayr aus Henndorf nach alten Vorbildern des Flachgaues eine Tracht, die als Ausdruck des Volksempfindens sehr beliebt wurde und der man nach dem Entstehungsort den Namen "Henndorfer" gab. Sie wurde von Frau Judith Fürst, geborene Gassner aus Sighartstein erstmalig angefertigt. Die ebenfalls von Carl Mayr stammenden Entwürfe der Henndorfer Männertracht wurden sowohl von der Firma Lanz (eines der ersten österreichischen Trachten-Bekleidungsgeschäfte) als auch von der renommierten Salzburger Lederbekleidungsfirma Johann Jahn (heute Jahn-Markl) übernommen. Eine Eigenart der weiblichen Tracht ist die Wiederaufnahme des "Leibs" mit dem aus gleichem Stoff eingesetzten Ärmeln. Vorher bestand nämlich, was heute schon wieder vielfach vergessen ist, das Dirndlkostüm nur aus Rock, Hemd und Mieder. Erst durch das Eingreifen dieses Henndorfer Künstlers wurde das heutige "Dirndl" geboren. Auch die jetzt so amüsant wirkenden Spielarten des Sommer- , Winter- und Abenddirndls gehen auf Carl Mayrs Einfälle zurück. Angespornt durch den großen Beifall, den seine ersten Kostüme überall fanden, wo sie auftraten, erfuhr der zunächst recht kleine Henndorfer Kreis bald eine bedeutende Erweiterung. Waren es im Anfang ein paar Henndorfer Näherinnen die - von Mayr angeführt - diese Trachten schneiderten, so kamen bald auch Gewerbeleute und Fachleute, um die kräftigen Anregungen technisch und wirtschaftlich auszubauen. Erwähnenswert ist übrigens, dass von dieser Henndorfer Tracht der Anstoss fuer die mondäne Verwendung des Leines kam. Und dass heute in Stadt und Land so viel gefärbtes Leinen getragen wird, geht ebenfalls ursprünglich auf Henndorfer Einflüsse zurück.

Quelle: Henndorfer Chronik von Walburg Schobersberger