Braumann Franz - geboren 1910

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Der in Koestendorf bei Salzburg lebende Franz Braumann kam ebenfalls nach Henndorf auf Besuch. Er hat bereits durch die Vorfahren seiner Mutter, die aus diesem Ort stammten, eine Beziehung. Dem Sagenschatz seiner Mutter ist beispielsweise auch die abenteuerliche Geschichte Die goldene Kutsche der Wildenecker Graefin zu verdanken, die auf der Heimfahrt von der Burg Lichtentann in die eigenen Mauern im Wald durch gotteslaesterliche Aeusserungen zugrunde gegangen sein soll. Er wurde im Dezember 1910 als Sohn des Augerbauern in der Naehe Seekirchens in einem fuer den Flachgau typischen hoelzernen Bauernhaus geboren, wo er sich nach den Schulstunden auf dem elterlichen Anwesen betaetigte. Die Jugenderfahrungen und - erlebnisse sollten sich spaeter in bestimmter Weise auf seine schriftstellerische Aktivitaet auswirken, seine erzaehlenden Buecher haeufig im Umfeld seiner Heimat spielen lassen. Nach der Absolvierung der Landwirtschaftsschule und der Erlernung des Zimmermannhandwerks besuchte er die Salzburger Lehrerbildungsanstalt, die er mit Auszeichnung abschloss. Bereits im Alter von 22 Jahren konnte er auf seine erste Romanveroeffentlichung Friedel und Vroni verweisen, bald folgte der Gedichtband Gesang ueber den Aekkern. Kontakte zu den Dichtern Franz Karl Ginzkey, Josef Georg Oberkofler aber auch zu Johannes Freumbichler oder zum Salzburger Verleger Otto Mueller stellten wichtige Erfahrungen dar. In seinem eigentlichen Beruf als Lehrer arbeitete er in Oberndorf, Strasswalchen und Koestendorf, wo er 1945 mit der Schulleitung betraut wurde. Neben dem Unterricht und der literarischen Beschaeftigung fand er auch noch Zeit, sich fuer die Wiederbegruendung der Gemeinde Koestendorf zu engagieren, die im Jaenner 1939 mit Neumarkt zwangsvereinigt worden war. Mehr als 60 Buchpublikationen - darunter die auch international bekannte Biographie ueber Friedrich Wilhelm Raiffeisen - veranlassten ihn schliesslich, den Schuldienst zu quittieren. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen z.B. der Oesterreichische Staatspreis fuer Jugendliteratur, der Georg Trakl-Preis, die Ernennung zum Ehrenbuerger in Koestendorf oder der Titel Professor, begleiteten und honorierten seine schriftstellerischen Bemuehungen, die vom Jugend- und Sachbuch bis zum Gedichtband auch heute noch eine breite Vielfalt umfassen. Im Roman Blutsbrueder, der in den spaeten 50er Jahren entstand, schildert Franz Braumann die Zeit der Fuersten, Ritter, Grafen, Kriegsknechte, freien Bauern und Hoerigen des 14. Jahrhunderts im bayerisch-salzburgischen Grenzgebiet. Der Kampf mit einem Baeren laesst Eckhard, den Sohn des Grafen von Thann, und Wolfgang, den jungen Freibauern von Eberschlag, bereits im Jungendalter trotz des Standesunterschieds Blutsbruederschaft schliessen. Der Dichter inszeniert damit einen versoehnlichen Schluss seines historischen Romans, laesst die Gerechtigkeit und das Gute im Menschen siegen.

Quelle: Auszuege aus der Henndorfer Chronik (1992) - Alfred Stefan Weiss und Roswitha Preiss